Montag, 3. Juni 2013

Schreckens-Gynäkologe

Kaum wieder in Deutschland, habe ich natürlich meinen Frauenarzt angerufen. Ich hatte erwartet, ausgelacht zu werden, was mich beruhigt hätte. Doch im Gegenteil – ich bekam sofort und ohne Gegenwehr einen Termin, damit ich mir nicht über die Feiertage (Pfingsten) Sorgen machen müsse.

Okay... Jetzt war ich besorgt.

Also bin ich brav zum Frauenarzt gegangen – bzw. von meinem Mann gefahren worden. Im Arztzimmer ging es dann dramatisch weiter. Bei der Tastuntersuchung sind dem Arzt alle Gesichtszüge entglitten. Eine hektisch eingeleitete Ultraschalluntersuchung des Unterleibs und die Urinprobe wurden mit „Gottseidank, das wenigstens ist in Ordnung.“ Kommentiert. Ich gebe ehrlich zu, diese Art von Erleichterung ist nicht beruhigend. Sowas will man nicht hören und auf diesem grässlichen Gynäkologiestuhl schon gar nicht! Viel zu viel Betonung liegt da auf dem Wort „wenigstens“ – und sofort drängt sich die Frage nach dem Rest auf.
Nun, der „Rest“ war gigantisch, mein Arzt war kurz davor, mir zu kondolieren und auch wenn er ohne die Ergebnisse vom Urologen nichts sagen wollte, war mir eines klar: Das Ding war nicht nur Krebs, sondern auch ein bösartiger und schnell wachsender noch dazu.
Ich weiß nicht, wie ich mich gefühlt habe, eigentlich gar nicht. Ich war in einer Zwischenschlaufe, als hätte ich mich aus dem Leben ausgeklinkt. Todesangst? Das wäre wahrscheinlich gewesen, aber die hatte ich gar nicht. Ehrlich. Alles war so unwirklich. Seltsam. Wir haben mit Freunden telefoniert, Ärzten, die uns dann zu Spezialisten empfohlen haben, was gut war. Weniger, weil das andere Ärzte nicht auch gekonnt hätten, sondern vor allem, weil es mir die Möglichkeit gab, wenigstens irgendwas zu tun. Instinktiv habe ich gewusst, dass ich jetzt nicht die Fahrt rausnehmen darf, dass ich da vorwärts durch muss, weil ich, sollte ich zum Stillstand kommen, niemals wieder aus dem Schlamassel rauskommen würde.

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