Morgens bin ich mal zur Abwechslung in einem ganz anderem Teil des Krankenhauses. Die Größe des Komplexes beeindruckt mich immer wieder. Ich werde recht aufwändig belehrt und in einen OP-Kittel gesteckt und nochmals belehrt und großflächig mit so einer roten Desinfektionslösung eingepinselt und beruhigt. Wenn der Schlauch, der in die Ader eingeführt wird, ans Herz stößt, fühlt sich das unangenehm an und man erschrickt leicht, aber es ist ungefährlich. Der Schnitt kann ziemlich bluten, aber das ist nicht schlimm, da soll ich mich nicht aufregen, ob ich Blut sehen könnte? Ich nicke und versichere, dass ich schon sehr viel Blut gesehen hätte, meins und fremdes.
Dann werde ich nochmals beruhigt, ich müsse mir wirklich keine Sorgen machen. Und nochmals beruhigt, weil wir ein bisschen warten müssen (eine halbe Stunde. Bei der Chemo nennen sie mich wegen drei Tagen kleinlich!). Als ich nochmals beruhigt werde, beginne ich mich zu sorgen. Wirke ich so unruhig? Nein, ich hab eigentlich gelesen. Also geht die Krankenschwester davon aus, dass ich beunruhigt sein sollte. Warum? Wegen dem Herzstolpern? Wegen dem Blut? Haben die meine Blutgruppe? Was versteht eine OP-Schwester unter es könnte "ziemlich bluten"?
Wie ich es meiner Familie versprochen habe, versuche ich nochmals das Thema Arm oder Schlüsselbein als Port-Ort anzusprechen, finde aber nicht wirklich das Interesse des Arztes. Der meint nur, Arm sei besser und beginnt mit der OP. Das war recht cool, weil dadurch, dass der Arm genommen wurde, konnte ich zuschauen. Da wird erst örtlich betäubt, dann macht man einen Schnitt in die Haut, hebt an, löst die Haut ein bisschen von dem darunterliegenden Gewebe (Muskel?), damit der Port dann Platz unter der Haut hat. Dann wird eine Ader angeschnitten und ein dünner Plastikschlauch reingefädelt, der dann in der Ader bis direkt ans Herz geschoben wird. Der Arzt kontrolliert das auf einem Monitor, der leider hinter meinem Kopf stand, sodass ich das nicht sehen konnte. Ist ein bisschen komisch, weil man gar nix spürt. Das liegt daran, dass innen in den Adern keine Nerven sind und man daher nichts fühlt. Das muss so sein, weil man ja sonst das Blut fließen spüren würde... Mutter Natur ist schon ein ausgefuchstes Weib. Ich bin beeindruckt. Dann schiebt der Arzt den Port rein, fixiert den Port und näht den Schnitt wieder zu. Ich hab noch nicht einmal nennenswert geblutet. Soviel also zum Blutbad? Angesagte Katastrophen finden nicht statt, eh?
Schwupps darf ich mich wieder anziehen und verabrede mich mit dem Arzt in 6 Monaten wenn die Chemo vorbei ist und der Port wieder raus darf. Jetzt, wo er verstaut ist, sieht man gar nichts mehr von ihm, sondern nur einen Knubbel unter der Haut.
Gut gelaunt hüpfe ich in den zweiten Stock wegen meinem Chemo-Termin. Das Gespräch verläuft sehr kurz, aber gut. Der Termin am Montag steht (geht doch!!!).
Dann fahre ich in die Arbeit und gehe erst mal mit meiner Lieblingskollegin zum Mittagessen. Ich habe Hunger wie seit Tagen nicht.
Da es keine nebenwirkungsfreie Chemo-Therapie gibt, beschließe ich, den nebenwirkungsfreien Chemo-Patienten einzuführen.
Das ist ein Plan, der mir gefällt. Werde ich sicher nicht perfekt hinkriegen, aber man kann ja mal sehen, wie weit man mit dem Vorsatz kommt.
In der Arbeit vor der Chemo ist es schwierig. Ich bin sehr wacklig drauf, werde langsam nervös, aber alle drücken mir die Daumen (sehr, sehr nett...)
Am Rückweg von der Arbeit schaue ich - weil heute ein guter Tag ist - spontan im Perückengeschäft vorbei und bin begeistert von der netten Beratung. So schön wie meine Haare ist eine Perücke nicht, aber so schlimm ist es auch nicht und mein Schatzi fand mich dann in einer Kurzhaarperücke sogar nett.
Das Wochen
ende ist voll durchgeplant mit Arbeit, Reiten, Reiten, Garten, Fußball, Ikea, ... Aber das ist vermutlich gut so. Vor der Chemo mag ich nochmals Pflegesession einlegen, beschließe ich für mich. Indianer legen auch viel Wert auf Rituale.
Mein armer Körper hat es verdient, dass er noch mal gehätschelt wird. Außerdem ist das dann so eine Art Feier vor dem Krieg gegen den Krebs und dem ersten Kampfeinsatz...
Es bleibt spannend!
Dann werde ich nochmals beruhigt, ich müsse mir wirklich keine Sorgen machen. Und nochmals beruhigt, weil wir ein bisschen warten müssen (eine halbe Stunde. Bei der Chemo nennen sie mich wegen drei Tagen kleinlich!). Als ich nochmals beruhigt werde, beginne ich mich zu sorgen. Wirke ich so unruhig? Nein, ich hab eigentlich gelesen. Also geht die Krankenschwester davon aus, dass ich beunruhigt sein sollte. Warum? Wegen dem Herzstolpern? Wegen dem Blut? Haben die meine Blutgruppe? Was versteht eine OP-Schwester unter es könnte "ziemlich bluten"?
Wie ich es meiner Familie versprochen habe, versuche ich nochmals das Thema Arm oder Schlüsselbein als Port-Ort anzusprechen, finde aber nicht wirklich das Interesse des Arztes. Der meint nur, Arm sei besser und beginnt mit der OP. Das war recht cool, weil dadurch, dass der Arm genommen wurde, konnte ich zuschauen. Da wird erst örtlich betäubt, dann macht man einen Schnitt in die Haut, hebt an, löst die Haut ein bisschen von dem darunterliegenden Gewebe (Muskel?), damit der Port dann Platz unter der Haut hat. Dann wird eine Ader angeschnitten und ein dünner Plastikschlauch reingefädelt, der dann in der Ader bis direkt ans Herz geschoben wird. Der Arzt kontrolliert das auf einem Monitor, der leider hinter meinem Kopf stand, sodass ich das nicht sehen konnte. Ist ein bisschen komisch, weil man gar nix spürt. Das liegt daran, dass innen in den Adern keine Nerven sind und man daher nichts fühlt. Das muss so sein, weil man ja sonst das Blut fließen spüren würde... Mutter Natur ist schon ein ausgefuchstes Weib. Ich bin beeindruckt. Dann schiebt der Arzt den Port rein, fixiert den Port und näht den Schnitt wieder zu. Ich hab noch nicht einmal nennenswert geblutet. Soviel also zum Blutbad? Angesagte Katastrophen finden nicht statt, eh?
Schwupps darf ich mich wieder anziehen und verabrede mich mit dem Arzt in 6 Monaten wenn die Chemo vorbei ist und der Port wieder raus darf. Jetzt, wo er verstaut ist, sieht man gar nichts mehr von ihm, sondern nur einen Knubbel unter der Haut.
Gut gelaunt hüpfe ich in den zweiten Stock wegen meinem Chemo-Termin. Das Gespräch verläuft sehr kurz, aber gut. Der Termin am Montag steht (geht doch!!!).
Dann fahre ich in die Arbeit und gehe erst mal mit meiner Lieblingskollegin zum Mittagessen. Ich habe Hunger wie seit Tagen nicht.
Da es keine nebenwirkungsfreie Chemo-Therapie gibt, beschließe ich, den nebenwirkungsfreien Chemo-Patienten einzuführen.
Das ist ein Plan, der mir gefällt. Werde ich sicher nicht perfekt hinkriegen, aber man kann ja mal sehen, wie weit man mit dem Vorsatz kommt.
In der Arbeit vor der Chemo ist es schwierig. Ich bin sehr wacklig drauf, werde langsam nervös, aber alle drücken mir die Daumen (sehr, sehr nett...)
Am Rückweg von der Arbeit schaue ich - weil heute ein guter Tag ist - spontan im Perückengeschäft vorbei und bin begeistert von der netten Beratung. So schön wie meine Haare ist eine Perücke nicht, aber so schlimm ist es auch nicht und mein Schatzi fand mich dann in einer Kurzhaarperücke sogar nett.
Das Wochen
ende ist voll durchgeplant mit Arbeit, Reiten, Reiten, Garten, Fußball, Ikea, ... Aber das ist vermutlich gut so. Vor der Chemo mag ich nochmals Pflegesession einlegen, beschließe ich für mich. Indianer legen auch viel Wert auf Rituale.
Mein armer Körper hat es verdient, dass er noch mal gehätschelt wird. Außerdem ist das dann so eine Art Feier vor dem Krieg gegen den Krebs und dem ersten Kampfeinsatz...
Es bleibt spannend!
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