Der erste Chemo-Tag begrüßt mich mit strahlendem Sonnentag. Wie sagte Jäger Kneissl, der an einem Montag hingerichtet wurde, an eben jenem? Die Woche fängt ja gut an. Genau...
Ich frühstücke nicht wirklich, aber lasse mir einen Milchkaffee schmecken und bin furchtbar aufgeregt. Es hat schon was von Hinrichtung, weil ich ja so gar nicht weiß, was kommt, aber gut, das wird sich ja jetzt ändern. Vorwärts durch und hinein ins Vergnügen. Mein Mann fährt mich ins Krankenhaus und ich stelle fest, dass mir die Hände zittern. Ich fühle mich schrecklich, ganz seltsam, ganz anders als sonst... und komme mir selbst fremd vor.
Im Krankenhaus geht es damit los, dass ich erst mal stationär aufgenommen werden muss. Ich staune, weil ich ja in den letzten drei Wochen fast täglich da war und auch nie aufgenommen wurde. Außerdem muss ich ja nicht bleiben, warum also stationäre Aufnahme? Nun, die Chemotherapie ist aus mir nicht nachvollziehbaren, weil mir auch gar nicht mitgeteilten Gründen eine "teilambulante Behandlung" und dafür muss man sich aufnehmen lassen. SUPER, dass einem das vorher kein Mensch sagt.
Die Schwester ist genervt und jagt mich zur Anmeldung, die am anderen Ende des Krankenhauses ist, gute 5 Minuten strammer Fußweg von der Chemo-Station entfernt. Mit dem freundlichen Hinweis: Beeilen Sie sich, sonst kommen Sie nicht dran, hetze ich los. So hab ich mir das vorgestellt. Jetzt kann ich noch hetzen, damit ich mich vergiften lassen darf.
In der Anmeldung ist um 8:50 h die Hölle los. Ich frage, ob ich wegen der Behandlung, die um 09:00 h beginnen sollte, vorgezogen werden könnte. Natürlich nicht. Also ziehe ich eine Nummer und falle fast in Ohnmacht: Wartezeit etwa 1:15 h. Also hetze ich im Dauerlauf zurück und komme schweißgebadet mit einem Puls kurz vorm Platzen in der Chemo
Die Schwester sieht, dass ich mit meinen Tränen kämpfe und erbarmt sich. Sie ruft in der Anmeldung an und schickt mich wieder runter. Drittes Mal, ich trabe los.
Dort lande ich in einem kleinen Zimmerchen bei einem Verwaltungszombie, von dem ich nach meinem Personalausweis gefragt werde. Damit hab ich nicht gerechnet, dass ich mich ausweisen muss, um meinen Chemo-Cocktail zu bekommen. Ich sage, dass ich keinen dabei habe und schon wird es schwierig. Die Anfrage bei der Krankenkasse dauert. "Sie sind nicht versichert. Die Kasse verweigert die Übernahme."
Zum ersten Mal dachte ich, dass ich ohnmächtig wäre. Ich komme mir vor wie in einem von Franz Kafkas Büchern. Es ist grotesk - das Schloss, der Prozess, das Krankenhaus?! Ich rufe meinen Mann an, bitte um Hilfe mit der Verwaltung, ich pack das alles nicht. Nicht heute!
Er sagt zu, dass er nochmals umdreht und vorbeikommt.
Ich laufe wieder zurück und erfahre, dass ich dann heute nicht drankomme. Immer noch außer Atem mit dem Gerenne, frage ich kurzatmig: "Das ist doch nicht Ihr Ernst?"
Die Schwester bläst gelangweilt durch die Nase und zuckt die Schultern. Ist das ihr Problem?
Und dann bricht die ganze aufgestaute Angst aus mir heraus. Ich laufe über. Endgültig und absolut. Ich breche wortwörtlich zusammen und finde mich auf dem Boden der Station sitzend in einem Tränenmeer wieder. Ich kann nicht mehr. Wie kann es dazu kommen, dass man auf dem Boden einer renommierten Universitätsklinik sitzt und heulend nach seiner Chemotherapie verlangt? Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es komisch. So war es aber nicht lustig, ganz und gar nicht.
Immerhin saß ich im Weg und damit zwang ich das Krankenhaus zu reagieren. Wäre ich in der Ecke gesessen, hätten sie mich wahrscheinlich ohne Ausweis und mit unsicherem Versicherungsstatus verschimmeln lassen.
station an und frage, ob ich mich nicht nach der Behandlung in Ruhe anmelden kann. Nein, natürlich nicht!
Mein Mann kommt und klärt dann auf, dass das Krankenhaus, das mit der Krebssache hier auch schon mehrere Rechnungen gestellt hat und dazu immer meine Krankenkarte eingelesen hat, eine alte Versicherung angefragt hat, die ich vor über 10 Jahren während dem Studium schon gekündigt habe. Als Kind war ich wohl mal mit der Familienversicherung hier gewesen, die heute verständlicherweise nichts mehr bezahlen will...
Ok, wenn das so ist, dann darf ich heute doch noch zur Chemo. Ausnahmsweise.
Ich werde also mit einem Schlauch versehen und dann in einen Stuhl gesetzt und bekomme meine Infusion. Wie das Häschen vor der Schlange starre ich auf den Tropf und frage mich, was mir jetzt wohl passiert. Was in mir passiert. Ich versuche zu lesen, aber ich kann mich nicht recht konzentrieren.
Ein Krankenhauspsychiater kommt vorbei und frägt, ob ich Hilfe brauche. Ob ich suizidgefährdet wäre, ob man mir mit meiner Krebsgeschichte aktuell die Chemo zumuten könne, wenn ich hier so zusammenbreche...
Ich versuche deutlich zu machen, dass ich mit meinem Krebs wunderbar zurecht komme, dass wir zwei uns einig sind, dass er raus muss und ich ihn nicht will. Dass es nicht um meine Krankheit geht, sondern darum, dass ich hier behandelt werde wie ein Tumor auf zwei Beinen, dass ich kein psycho-onkologisches Problem habe, sondern vielmehr ein psycho-administratives.
Das ist echt deprimierend. Aber immerhin versteht mich der Psychologe. Er lacht und gibt zu, dass er bei der Verwaltung auch Hilfe bräuchte. Ich lache mit und fühle mich seit Tagen endlich mal verstanden.
Ein Stündchen später kommt der Verwaltungszombie an meinem Stühlchen vorbei, weil er noch ein paar Daten von mir braucht, die ich ihm willig gebe. Er erklärt mir, dass ich mir gar nicht vorstellen könne, wie viel Arbeit er damit hätte, hier täglich hunderte Patienten durchzuschleusen.
Ich bin ehrlich und sage, dass ich mir das wirklich nicht vorstellen kann. Ich arbeite viel mit der Flughafen München GmbH und die muss täglich tausende von Passagieren durchschleusen, mit unterschiedlichen Zielen, aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Sprachen...
Das könne man nicht vergleichen.
Das ist richtig, denn am Flughafen funktioniert es! Und die haben noch Cargo dazu.
Allmählich bin ich echt sauer.
Ich bin ja nicht wegen einer Botox-Schönheitskur hier. Ich bin nicht gerne hier und ich brauche Hilfe und bin kein Bittsteller, sondern teuer zahlender Kunde. Aber das sage ich nicht. Ich will nicht provozieren. Also ringe ich mir ein schiefes Lächeln ab.
"Es wäre sehr hilfreich, wenn es Checklisten gäbe, was man machen soll, wenn man zur Chemo kommt. Ich wollte ja nicht bockig sein. Aber ich muss wissen, dass ich mich anmelden muss, dass ich einen Personalausweis brauche, dass es nicht schadet, sich eine Decke mitzubringen und vielleicht eine Breze..."
Ob ich wüsste, wie viel Arbeit das sei?
Bevor ich darauf hinweisen kann, dass das einmal Arbeit aber tägliche Zeitersparnis sei und ein Dienst am gebeutelten Patienten noch dazu, mischt sich am Nachbarstuhl eine Leidensgenossin ein, dem Aussehen nach eine, die weiß, was passiert... Sie schaut den Zombie gelangweilt an und meint dann: "Fünf Minuten, einen Zettel und einen Stift. Ich schreibe Ihnen die Liste gleich hier."
Alle im Raum lachen und der Zombie geht.
Danach bin ich so fix und fertig, dass die restliche Chemo glatt geht, insgesamt brauche ich etwa vier Stunden. Auffällig viele meiner Mitpatienten haben auch keine Augenbrauen.
Mein Mann holt mich ab und wir fahren durch den Sommer heim. Mein Plan, den nebenwirkungsfreien Patienten umzusetzen funktioniert ganz gut. Daheim wird mir schlecht und ich erschrecke gleich, weil das bestimmt der Beginn der prophezeiten Übelkeit ist. Oh Gott! Dann knurrt mein Magen laut und vernehmlich, dass es fast fünf ist und ich vor lauter Aufregung noch nix gegessen habe - meine Übelkeit könnte trivialere Gründe haben: Hunger!
Während ich an einem Käsebrot kaue setze ich mich auf die Terrasse und erlaube mir, erschöpft zu sein. War ja auch spannend heute. Dabei komme ich schlagartig ins Schwitzen und mir wird grässlich heiß. Sind das die gefürchteten Hitzewallungen?
Oder liegt es doch daran, dass ich in der prallen Sonne auf der Holzterrasse mit einer schwarzen Bluse sitze?
Ich beginne zu ahnen, dass sehr viele Chemo-Symptome selbst gemacht sind. Kopfkino. Übelkeit und Schweißausbrüche sind klassische Angstsymptome. Also reg Dich nicht auf - nicht alles, was an Fehlermeldungen ankommt, ist von der Chemo verursacht. Cool bleiben, gechillt an die Sache rangehen.
Die vielen, vielen guten Wünsche, die abends eintrudeln sind wirklich positiv. Offenheit hat Vorteile, die abendlichen Telkos aber sind – wenn auch tröstlich, doch emotional anstrengend, da muss ich was anderes entwickeln.
Morgen wird es spannender.
Ich frühstücke nicht wirklich, aber lasse mir einen Milchkaffee schmecken und bin furchtbar aufgeregt. Es hat schon was von Hinrichtung, weil ich ja so gar nicht weiß, was kommt, aber gut, das wird sich ja jetzt ändern. Vorwärts durch und hinein ins Vergnügen. Mein Mann fährt mich ins Krankenhaus und ich stelle fest, dass mir die Hände zittern. Ich fühle mich schrecklich, ganz seltsam, ganz anders als sonst... und komme mir selbst fremd vor.
Im Krankenhaus geht es damit los, dass ich erst mal stationär aufgenommen werden muss. Ich staune, weil ich ja in den letzten drei Wochen fast täglich da war und auch nie aufgenommen wurde. Außerdem muss ich ja nicht bleiben, warum also stationäre Aufnahme? Nun, die Chemotherapie ist aus mir nicht nachvollziehbaren, weil mir auch gar nicht mitgeteilten Gründen eine "teilambulante Behandlung" und dafür muss man sich aufnehmen lassen. SUPER, dass einem das vorher kein Mensch sagt.
Die Schwester ist genervt und jagt mich zur Anmeldung, die am anderen Ende des Krankenhauses ist, gute 5 Minuten strammer Fußweg von der Chemo-Station entfernt. Mit dem freundlichen Hinweis: Beeilen Sie sich, sonst kommen Sie nicht dran, hetze ich los. So hab ich mir das vorgestellt. Jetzt kann ich noch hetzen, damit ich mich vergiften lassen darf.
In der Anmeldung ist um 8:50 h die Hölle los. Ich frage, ob ich wegen der Behandlung, die um 09:00 h beginnen sollte, vorgezogen werden könnte. Natürlich nicht. Also ziehe ich eine Nummer und falle fast in Ohnmacht: Wartezeit etwa 1:15 h. Also hetze ich im Dauerlauf zurück und komme schweißgebadet mit einem Puls kurz vorm Platzen in der Chemo
Die Schwester sieht, dass ich mit meinen Tränen kämpfe und erbarmt sich. Sie ruft in der Anmeldung an und schickt mich wieder runter. Drittes Mal, ich trabe los.
Dort lande ich in einem kleinen Zimmerchen bei einem Verwaltungszombie, von dem ich nach meinem Personalausweis gefragt werde. Damit hab ich nicht gerechnet, dass ich mich ausweisen muss, um meinen Chemo-Cocktail zu bekommen. Ich sage, dass ich keinen dabei habe und schon wird es schwierig. Die Anfrage bei der Krankenkasse dauert. "Sie sind nicht versichert. Die Kasse verweigert die Übernahme."
Zum ersten Mal dachte ich, dass ich ohnmächtig wäre. Ich komme mir vor wie in einem von Franz Kafkas Büchern. Es ist grotesk - das Schloss, der Prozess, das Krankenhaus?! Ich rufe meinen Mann an, bitte um Hilfe mit der Verwaltung, ich pack das alles nicht. Nicht heute!
Er sagt zu, dass er nochmals umdreht und vorbeikommt.
Ich laufe wieder zurück und erfahre, dass ich dann heute nicht drankomme. Immer noch außer Atem mit dem Gerenne, frage ich kurzatmig: "Das ist doch nicht Ihr Ernst?"
Die Schwester bläst gelangweilt durch die Nase und zuckt die Schultern. Ist das ihr Problem?
Und dann bricht die ganze aufgestaute Angst aus mir heraus. Ich laufe über. Endgültig und absolut. Ich breche wortwörtlich zusammen und finde mich auf dem Boden der Station sitzend in einem Tränenmeer wieder. Ich kann nicht mehr. Wie kann es dazu kommen, dass man auf dem Boden einer renommierten Universitätsklinik sitzt und heulend nach seiner Chemotherapie verlangt? Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es komisch. So war es aber nicht lustig, ganz und gar nicht.
Immerhin saß ich im Weg und damit zwang ich das Krankenhaus zu reagieren. Wäre ich in der Ecke gesessen, hätten sie mich wahrscheinlich ohne Ausweis und mit unsicherem Versicherungsstatus verschimmeln lassen.
station an und frage, ob ich mich nicht nach der Behandlung in Ruhe anmelden kann. Nein, natürlich nicht!
Mein Mann kommt und klärt dann auf, dass das Krankenhaus, das mit der Krebssache hier auch schon mehrere Rechnungen gestellt hat und dazu immer meine Krankenkarte eingelesen hat, eine alte Versicherung angefragt hat, die ich vor über 10 Jahren während dem Studium schon gekündigt habe. Als Kind war ich wohl mal mit der Familienversicherung hier gewesen, die heute verständlicherweise nichts mehr bezahlen will...
Ok, wenn das so ist, dann darf ich heute doch noch zur Chemo. Ausnahmsweise.
Ich werde also mit einem Schlauch versehen und dann in einen Stuhl gesetzt und bekomme meine Infusion. Wie das Häschen vor der Schlange starre ich auf den Tropf und frage mich, was mir jetzt wohl passiert. Was in mir passiert. Ich versuche zu lesen, aber ich kann mich nicht recht konzentrieren.
Ein Krankenhauspsychiater kommt vorbei und frägt, ob ich Hilfe brauche. Ob ich suizidgefährdet wäre, ob man mir mit meiner Krebsgeschichte aktuell die Chemo zumuten könne, wenn ich hier so zusammenbreche...
Ich versuche deutlich zu machen, dass ich mit meinem Krebs wunderbar zurecht komme, dass wir zwei uns einig sind, dass er raus muss und ich ihn nicht will. Dass es nicht um meine Krankheit geht, sondern darum, dass ich hier behandelt werde wie ein Tumor auf zwei Beinen, dass ich kein psycho-onkologisches Problem habe, sondern vielmehr ein psycho-administratives.
Das ist echt deprimierend. Aber immerhin versteht mich der Psychologe. Er lacht und gibt zu, dass er bei der Verwaltung auch Hilfe bräuchte. Ich lache mit und fühle mich seit Tagen endlich mal verstanden.
Ein Stündchen später kommt der Verwaltungszombie an meinem Stühlchen vorbei, weil er noch ein paar Daten von mir braucht, die ich ihm willig gebe. Er erklärt mir, dass ich mir gar nicht vorstellen könne, wie viel Arbeit er damit hätte, hier täglich hunderte Patienten durchzuschleusen.
Ich bin ehrlich und sage, dass ich mir das wirklich nicht vorstellen kann. Ich arbeite viel mit der Flughafen München GmbH und die muss täglich tausende von Passagieren durchschleusen, mit unterschiedlichen Zielen, aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Sprachen...
Das könne man nicht vergleichen.
Das ist richtig, denn am Flughafen funktioniert es! Und die haben noch Cargo dazu.
Allmählich bin ich echt sauer.
Ich bin ja nicht wegen einer Botox-Schönheitskur hier. Ich bin nicht gerne hier und ich brauche Hilfe und bin kein Bittsteller, sondern teuer zahlender Kunde. Aber das sage ich nicht. Ich will nicht provozieren. Also ringe ich mir ein schiefes Lächeln ab.
"Es wäre sehr hilfreich, wenn es Checklisten gäbe, was man machen soll, wenn man zur Chemo kommt. Ich wollte ja nicht bockig sein. Aber ich muss wissen, dass ich mich anmelden muss, dass ich einen Personalausweis brauche, dass es nicht schadet, sich eine Decke mitzubringen und vielleicht eine Breze..."
Ob ich wüsste, wie viel Arbeit das sei?
Bevor ich darauf hinweisen kann, dass das einmal Arbeit aber tägliche Zeitersparnis sei und ein Dienst am gebeutelten Patienten noch dazu, mischt sich am Nachbarstuhl eine Leidensgenossin ein, dem Aussehen nach eine, die weiß, was passiert... Sie schaut den Zombie gelangweilt an und meint dann: "Fünf Minuten, einen Zettel und einen Stift. Ich schreibe Ihnen die Liste gleich hier."
Alle im Raum lachen und der Zombie geht.
Danach bin ich so fix und fertig, dass die restliche Chemo glatt geht, insgesamt brauche ich etwa vier Stunden. Auffällig viele meiner Mitpatienten haben auch keine Augenbrauen.
Mein Mann holt mich ab und wir fahren durch den Sommer heim. Mein Plan, den nebenwirkungsfreien Patienten umzusetzen funktioniert ganz gut. Daheim wird mir schlecht und ich erschrecke gleich, weil das bestimmt der Beginn der prophezeiten Übelkeit ist. Oh Gott! Dann knurrt mein Magen laut und vernehmlich, dass es fast fünf ist und ich vor lauter Aufregung noch nix gegessen habe - meine Übelkeit könnte trivialere Gründe haben: Hunger!
Während ich an einem Käsebrot kaue setze ich mich auf die Terrasse und erlaube mir, erschöpft zu sein. War ja auch spannend heute. Dabei komme ich schlagartig ins Schwitzen und mir wird grässlich heiß. Sind das die gefürchteten Hitzewallungen?
Oder liegt es doch daran, dass ich in der prallen Sonne auf der Holzterrasse mit einer schwarzen Bluse sitze?
Ich beginne zu ahnen, dass sehr viele Chemo-Symptome selbst gemacht sind. Kopfkino. Übelkeit und Schweißausbrüche sind klassische Angstsymptome. Also reg Dich nicht auf - nicht alles, was an Fehlermeldungen ankommt, ist von der Chemo verursacht. Cool bleiben, gechillt an die Sache rangehen.
Die vielen, vielen guten Wünsche, die abends eintrudeln sind wirklich positiv. Offenheit hat Vorteile, die abendlichen Telkos aber sind – wenn auch tröstlich, doch emotional anstrengend, da muss ich was anderes entwickeln.
Morgen wird es spannender.
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