Freitag, 5. Juli 2013

Nachwehen (Krebs und gute Vorsätze)

Der nächste Tag beginnt mau.

Nach dem Krach mit meinem Mann gestern fühle ich mich richtig krank und elend. Ich kann mir solche Streits nicht leisten. Das bringt mich aus dem Tritt, das kostet meinen Seelenfrieden, das zeigt, wie sehr ich unter der Oberfläche doch am Strampeln bin - auch unterhalb meiner eigenen Aufmerksamkeit.
Kenne ich mich so wenig?

Sehr grübelnd fahre ich in die Arbeit und - kaum Wunder - läuft auch die Kanzleiarbeit eher schleppend. Maßlos ärgert mich, dass ich echt bei dem blöden neuen System für die Zeiterfassung an meine intellektuellen Grenzen stoße! Das kann doch nicht sein, so ein dämlicher PC kann nicht mal bis drei zählen und lehr einen dennoch Demut.
Abends eine gute Nachricht. Meine Schwiegermutter hat angeblich meine immer noch abwesende Katze unter dem Auto des Nachbarn gesehen. Ich vertrete die These, dass die Katze sich wegen dem Hund nicht heimtraut, der sie als ich sie zuletzt gesehen habe, durch den Garten gescheucht hat...

Aber tief in mir nagen Zweifel. Er ist jetzt über vier Wochen weg, der Kater und soooo erschrocken dürfte er von einem Sprint, den der altersschwache und halblahme Köter auch gar nicht ernst gemeint hat, eigentlich auch nicht sein.
Unsere alldonnerstägliche Spielerunde ist richtig sommerlich und harmonisch. Glühwürmchenalarm, als wäre der Garten ein Mini-Lampionfest.



Auch wenn der Tag schleppend begonnen hat, ist es ein schöner Sommerabend gewesen.
Ich bin milde gestimmt und werte positiv:
8:3

PS: Nachts fällt mir traurig auf, dass sich mein Leben nicht wirklich geändert hat.
Vom Masterplan zur Umsetzung ist es ein weiter Weg und meine Vorsätze schwinden. Ich bin nach wie vor nicht beim Sport, sondern in der Arbeit. Ich schlafe zu wenig und schone mich nicht. Im Gegenteil, mit der Idee, so weiterzuleben, wie bisher, zwinge ich meinen armen Körper eigentlich, die Chemo nebenbei zu machen. Das kann nicht gut gehen. Es ist wohl ausgesprochen undankbar, wenn man in einer Situation, in der die Nebenwirkungen sich so in Grenzen halten und die Krankheit sich primär in der psychischen Belastung meldet - und auch da nur mittelbar, weil man einfach auf den normalen Stress dünnhäutiger reagiert - ernsthaft jammert. Ich gelobe Besserung, ziehe mir die Decke über den Koüf und versuche zur Abwechslung mal, einigermaßen früh einzuschlafen.

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