- Heute war der Tag der Tage...
Mir wurde meine neue Kollegin vorgestellt. Ein Vorstellungstermin der besonderen Art. Erfolgreiche Anwältin, ein paar Jahre älter, viel erfahrener, mit sensationellen Kontakten, die alles kann, was ich auch kann - nur dass sie gesund ist und alle an sie glauben.
Was man von mir nicht behaupten kann - ich bin weder gesund, noch glaubt jemand an mich - sonst gäbe es ja nicht dieses Gespräch.
Mein Chef versichert mir noch, dass sie natürlich auf mich setzen und das vorher mit mir besprechen wollen, damit ich nicht auf die Idee komme, es könne hier um Ersatz für mich gehen.
Dumm nur, dass das genau dadurch, dass man mir das ungefragt mehrfach versichert, umso wahrscheinlicher wird, dass es sich in Wahrheit genau umgekehrt verhält.
Es ist mein Job, die Motivlage hinter solchen Aussagen zu erkennen. Darauf bauen die Verhandlungserfolge auf, für die sie mich bezahlen...
Aber ich bin nicht paranoid, wenn ich mir die Situation so bedenke, wäre es bescheuert etwas anderes anzunehmen:
Selbst keine gescheite Arbeit mehr kriegen (man will mich schonen), mich aber allen Müll abarbeiten lassen (Sie wollen doch was tun); dann eine Kollegin, die exakt mein Profil hat und noch dazu gesund ist und „Millionenmandate“ im Rücken hat (angeblich) ...
Nein! Ich müsste lügen, wenn mir das nicht zu denken gäbe.
Mein Chef-Chef wiegelt ab ...
Er halte von dem Projekt auch nichts, wolle aber wohl meinen direkten Chef, der die Dame aufgetan hat, nicht von vornherein ausbremsen...
Auch mein Chef versichert mir, dass diese Dame in einer anderen Liga (Partnereinkauf) spielt, was mich beruhigen soll... aber den exakt gegenteiligen Effekt hat.
Die Konkurrentin tritt also nicht als Kollegin auf, sondern als Vorgesetzte. SUPER.
Wofür werde ich eigentlich gesund?
Wozu kämpfe ich, wenn mir mein Leben hinterrücks wegbricht.
Ich fahre Taxi statt U-Bahn. Das ist gut, denn tatsächlich weint es sich im Taxi besser als in der U-Bahn.
23:6
Freitag, 2. August 2013
Ersatzbank-Blues - Krebs im Büro
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