Sonntag, 2. Februar 2014

Operation Endsieg

(c) Agentur Zielgenau
Wenn man eines als Krebspatient lernt, dann dass alles zwei Seiten hat und immer irgendwas gutes dabei ist. Und Geduld, Geduld vor allem.
Ob ich meine diesbezüglichen Lektionen gelernt habe, zeigt sich wieder mal angesichts des langersehnten Wechsels aus der Chemo- in die OP-Phase.
Es gilt wieder neue und wichtige Termine zu vereinbaren...
Und wieder einmal klappt der Termin nicht, der ja schon längst ausgemacht war. Der von der Klinik vorgeschlagene Termin würde dazu führen, dass ich über drei wichtige Familienfeste im Krankenhaus läge, was ich nicht will.
Ich handle eh um jeden Tag, um den ich mich drücken kann...
Dieses Mal aber kann man mir noch nicht einmal sagen, wieso. Es ist halt so.
Schulterzucken.
Seufzen, resigniertes.
Nein, erkläre ich freundlich.
Wenn der Tag nicht geht, warum dann nicht der darauffolgende.
Da scheint der OP-Belegungsplan wie ihn ein flüchtiger Blick über die Schulter in den Monitor ergibt, ja noch was herzugeben. Die Termine sind für Verschiebungen reserviert, erfahre ich. Eben, bestätige ich. Also exakt für Fälle wie diese.
Der langen Rede kurzer Sinn - wir verschieben um einen Tag und ich bin damit - höchstwahrscheinlich - über die Feiertage zuhause.
Wermutstropfen: Ich verschlafe meinen Hochzeitstag. Meinen Allerersten!
Ein bisschen Schwund hat's immer.
Andererseits jedoch lege ich damit den Grundstein für noch viele, viele weitere.
Nichts ist perfekt. Aber nichts ist auch eine völlige Katastrophe.
Also widme ich mich den allerletzten, unmittelbaren OP-Vorbereitungen. Mein Gewicht steigt weiter, das ist verdrießlich, aber angesichts der Mengen an Essen, die ich vertilge, ist es auch nicht verwunderlich. Na gut, wer futtert, ist bei Kräften.
Ärgerlicher ist, dass die Mammografie schwierig ist.
Meine Tumorstelle liegt so, dass ich nicht wirklich ins Gerät passe.
Leicht in die Knie gehen, Hüfte eindrehen, Bauch einziehen, Schultern vor, Hintern
Locker stehen! -
dann Brust nehmen und auf Platte legen, einatmen, ausatmen, damit ebenjene Brust besser plattgedätscht werden kann und...
- dann bitte Locker bleiben und nicht bewegen! -
... ist es auch schon geschafft. Oder fast. Bild taugt nix. Das Ganze nochmal.
Ich nehme mir fest vor, dass ich bis zur ersten Nachuntersuchung deutlich gelenkiger und besser ausbalanciert sein sollte. Ich werde mir sofort im Garten eine Slackline spannen.
Aber morgen ist erst mal die OP. Heute eine letzte Nacht Zuhause.
Ich bin aufgeregt aber guter Dinge...

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