Donnerstag, 12. Dezember 2013

Hundebäuche- Krebs im Haus

Heute bin ich traurig.
Da kämpft und tut man und wehrt an allen Fronten alles ab, was diesem Dreckskrebs so einfällt und dann holt er einen am Ende doch durch die Hintertür.
Was will ich sagen?
Heute ist mein Hund gestorben.
Im gesegneten Alter von 15 Jahren und auch ohne Krebs schon etwas tüttelig.
Es ist erstaunlich, wie überflüssig Zeitrechnung ist. Wir haben unseren Hund erst vor 5 Jahren gekriegt. Aus einem Tierheim, wo ihn irgendwelche Deppen abgegeben haben, weil er angeblich zu alt geworden ist. Das hat er nicht verstanden und wäre vor Kummer fast eingegangen. So sind wir zu ihm gekommen und hatten 5 Jahre lang einen wirklich tollen Hund, der ein glückliches Alter hatte. 5 Jahre, die sich anfühlen wie "immer".
Und jetzt ist er tot.
So ist das Leben eben. Man wird alt und stirbt. Und ich habe auch heute nicht zum ersten Mal ein Haustier einschläfern lassen müssen. Aber dass er an Krebs sterben musste, hat mich getroffen. Doppelt. Dreifach.
Leberkrebs. Ein großer Tumor, der zu bluten begonnen und den Bauchraum geflutet hat. Es ist eine Gnade, dass man dann die Reißleine ziehen darf. Das Haustierprivileg sozusagen.
Und dann ist er fort und das Haus ist groß und überall fehlt der Hund. Sogar die Katze vermisst ihn, was sie nie für möglich gehalten hätte.
Einmal.
Und dann spült die Diagnose all die Ängste hoch, die ich zwischendrin bewusstlos geschlagen hatte und schon sind sie alle wieder da und haben Oberwasser und ich fürchte mich, dass ich genauso ende und niemand da sein wird, der mich einschläfert.
Zweimal.
Und dann ist es so traurig, dass mein Hundchen so kurz vor Weihnachten gestorben ist. Hunde lieben Weihnachten mit viel Leben, viel Familie und noch mehr Essen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es jetzt ohne ihn wird.
Traurig und einsam vermutlich.
Dreimal.

Es ist schon seltsam, dass wir uns so an Terminen festhalten. An Weihnachten, Neujahr, am Geburtstag. Warum? Weil es schöne Tage sind. Oder weil wir jedenfalls ganz fest daran glauben, dass der unmittelbar vor einem liegende Tag unter all den Erwartungen und Hoffnungen ein toller festlicher Supertag wird. Einen, an dem man sich erinnert. Einen, für den es sich zu leben lohnt.
Herrgott, wie bekloppt ist das denn?
Als würde es auch nur einen einzigen Tag geben, für den es sich nicht zu leben lohnt?
Als würde es Weihnachten brauchen, damit man sich mal zusammenreißt und nicht an sich, sondern an seine Lieben denkt? Und die Erkenntnis, dass manchmal Loslassen das größte Geschenk ist?
Als bräuchte es eines Geburtstages, um mal jemanden zu sagen, dass man ihn mag und nicht missen möchte?
Das sollte man bei jeder Gelegenheit tun. Bei wirklich jeder.
Erstens, weil es nichts kostet,
zweitens, weil es nicht nur den anderen glücklich macht, sondern auch einen selbst
drittens, weil man nie sicher sein kann, wie viele Gelegenheiten sich noch bieten werden.

Wenn ich eines von meinem Hund gelernt habe, dann ist es diese schlichte Wahrheit, die ich als sein Erbe weitertragen möchte:
Die Welt wird ein besserer Ort, wenn man den Bauch eines Hundes krault  - und seltsamerweise gilt das nicht nur für den Hund.
Es ist eine besondere Ironie, dass der Krebs genau in diesem Bauch gesessen ist. Und auch wieder nicht. Denn er wird nicht gewinnen. Der Hundebauch lebt weiter. Irgendwie.

Mein Lieber!
Ich wünsch Dir alles Gute im Hundehimmel. Vergiss mich nicht. 

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