Samstag, 28. September 2013

Winterschlaf - Krebs macht müde.

Björk - Rene Lutz (www.piqs.de)
Kluge Tiere halten Winterschlaf. 
Ich persönlich habe Bären und Igel schon immer bewundert, wie die das machen, sich einfach in eine gemütliche Höhle zu verziehen, wenn das Leben ungemütlich wird. 
Winter? 
Ha! Nicht mit mir. 
Scheint auch verglichen mit Zugvögeln, die abhauen, wenn es hässlich wird, auch die deutlich bequemere und (mit Blick auf die Route über Italien) ungefährlichere Variante zu sein. 
Augen zu und durch - mal ganz anders umgesetzt...

Die letzte Woche war zu viel. Ich sehe es gähnend ein.
So gesehen muss man sich nicht beschweren, wenn man die Chemo-Nebenwirkungen verschläft. Ich stehe zum Frühstück auf, kippe eine Tasse Tee gegen das Dehydrieren, verschmähe brav den verlockend riechenden Kaffee (ich weiß, dass er zurzeit nicht schmeckt) und schleppe mich auf die Couch, um bis zum Mittagessen weiterzuschlafen.
Und danach bleibe ich gemütlich liegen und schau zu, wie mein Mann den neuen Couchtisch aufbaut.
Von soviel Schraubenhalten und Montagebilderrätseln völlig ermattet begebe ich mich in die Badewanne, um den Reinigungsprozess zu verschlafen. Schön wenn man einweicht und der Schmutz sich in Wohlgefallen auflöst. Ich habe ja schon immer gern gebadet, lang und ausdauernd. Vermutlich ist das so eine frühkindliche Geborgenheitsfantasie. Zurück in den Mutterleib, wo man sicher und gut aufgehoben geschützt vor allen bösen Dingen ist.

Dafür bin ich dann zum Abendessen nicht nur sauber, sondern tiefenentspannt und einigermaßen fit und freue mich über Rohkost, die erstaunlich gut schmeckt.
Vom Film bekomme ich immerhin alles bis zum ersten Werbeblock mit.
Ich mausere mich zum Bären. Es ist wenig spannend aber nicht wirklich unangenehm, so zu leben. Auch wenn dann die Geschichten dieses Blogs unweigerlich ins Traumland führen werden. Und wer sich dafür interessiert, der liest vermutlich eh schon längst meinen Autorenblog und die #BlogdurchsBuch - Tour....
Blöd ist dabei nur, dass ich eben kein Bär bin und ein schlechtes Gewissen habe, wenn ich mein wertvolles Leben verschlafe.
Ich könnte zwar nicht sagen, was ich verpasse, wenn ich schlafe, aber ich habe das tiefsitzende Gefühl, es wären ganz wichtige erstrebenswerte Dinge.
Wie arm doch Bären sind, wenn sie ein Viertel ihres Lebens verpennen!

Aber was verpasse ich?
Arbeiten? Fernsehen? Lesen? Hausarbeit?

Bären sind doch nicht so doof. Und ich schon wieder müde... Gute Nacht, ihr Lieben. Wilde Träume für Euch alle.
44:8 

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