Mittwoch, 14. August 2013

Katzenjammer - Krebs im Alltag

Ich wache auf, habe verschlafen und es regnet.
Super!
Ich rumple aus dem Bett, hüpfe über den Hund, weil ich ihn erst in letzter Sekunde sehe, rutsche aus und rumple gegen den Schrank. Es scheppert als wäre ich eine Abrissbirne.
Mein Mann erschrickt, sprintet die Treppe rauf, sieht das nichts passiert ist und brüllt mich vor Erleichterung erst einmal an.

Auch in der Arbeit ist viel zu viel zu tun und dass ich verspätet anfange, verbessert die trostlose Ausgangslage an meinem unter seiner Last zusammenbrechenden Schreibtisch nicht gerade.
Es wird einfach nicht weniger, nur die Aufgaben werden hässlicher. Man traut sich nicht, mir gute Projekte (anspruchsvolle, spannende Mandate mit Außenkontakt) zu geben.
Vielleicht aus Angst, dass ich krank - oder vielmehr kränker - werden und dann ausfallen könnte. Und dann müsste sich einer meiner Kollegen einarbeiten oder einer meiner Mandanten an einen neuen Anwalt gewöhnen. Was bleibt, sind also die traurigen Fälle, die sonst liegen blieben. Bzw. schon ewig liegen geblieben sind. Aus gutem Grund.
Ich sitze davor, versuche mich von der bösen Papierschlange nicht in die Kanninchen-Rolle drängen zu lassen und nehme mir vor, lieber ein Mungo zu sein.

Auch für Mungos war es ein langer Tag und ein harter Kampf. Kriegerische Gedanken verlieren an Schwung, wenn man zur Ruhe kommt. Stattdessen kommen sie ins Trudeln.
Als ich abends durch den Regen heim patsche bin ich fix und fertig. Es gewitterregnet und es ist nass.
Und kalt. Und dunkel.
Ich fühle mich vom Leben überfordert und vom Regen persönlich angegriffen.
Auf dem Nachhauseweg treffe ich den gleichfalls schlecht gelaunten Kater meines Mannes, der bei solchem Wetter tatsächlich mal heimkommt, ohne dass man ihn ruft. Das ist zwar nett, führt mir aber vor Augen, dass mir mein Kater unendlich fehlt.

Im neu gestrichenen Wohnzimmer auf der neuen Couch sitzen wir - der Kater und ich - aber dann leicht feucht, aber doch sehr einträchtig beisammen und warten auf das Abendessen. "Tapetenwechsel" hat schon nicht umsonst den Weg in die Sprichwortlexika geschafft, das hat echt was tolles.
Ich hatte erst Angst, dass trotz heller Couch (cremegelb) die zwei schokobraunen Wände den Raum zu dunkel machen, aber das tun sie nicht.
Im Gegenteil, sie wirken gemütlich aber edel.
Eine gute Kombi.
Ich schlafe ein und werde erst zum Abendessen geweckt - Pasta Aglio e Olio mit Salat.
Eines meiner Leibgerichte!

29:7

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