Donnerstag, 13. Februar 2014

Kampf dem Suckelbeutel - Brustkrebs nach der OP - Freundschaft ist...

Herkunft unbekannt - das hat mir ein Freund per Mail zum Trost geschickt
Gefangenschaft ist Folter.
Ich will aus dem Krankenhaus. Hier ist es langweilig. Ich habe nur phasenweise Internet und das Essen ist unterirdisch.
Wie soll man zu Kräften kommen, wenn man nichts zu Essen bekommt?
Oder vielmehr Essen, dessen größter Vorzug darin besteht, dass es so wenig ist, dass einem davon ungeachtet der "Qualität" nicht ernsthaft schlecht werden kann.
Und das sage ich jetzt nicht, weil mein Mann so ein hervorragender Koch ist (Was er ist).
Wer bitte kocht denn in einem Krankenhaus, in dem es überwiegend Mehrbettzimmer gibt, mit Bohnen, Knoblauch, rohen Zwiebeln oder fetter Wurst?!
Das ist weder mit Schonkost noch mit Kantinenküche zu entschuldigen.
Ich bin sehr froh um mein unterbelegtes Doppelzimmer.
Trotzdem bin ich unglücklich. Weil ich hungrig bin. Wer mich besucht, während das Essen noch sichtbar ist, bricht spontan in schallendes Gelächter aus.
Ich find es nicht lustig.
Aber ich schweife schon wieder ab.
Also zurück - ich will heim.
Ich will wirklich heim. Zuhause ist da, wo Dich Dein WLAN kennt...
Aber das geht erst, wenn die Drainage gezogen werden kann. Oder vielmehr, wenn ich wen finde, der sie mir zieht.
Also will ich die Drainage gezogen haben.
Aber das geht erst, wenn die Wunde nicht mehr zu sehr nachnässt.
Also will ich wissen, was nicht mehr "so sehr" heißt.
Unter 50 ml/Tag.
Hm.
Und was kann ich tun?
Nix. Geduld haben.
Hungern?
Nein, das hat darauf keinen Einfluss.
Warum wundert mich das jetzt nicht?

Ich liege also auf meinem Gummibett und lese.
Oder vielmehr, ich würde lesen, wenn ich dazukäme.
Aber ich komm nicht dazu, weil ich von unglaublich vielen Leuten besucht werde.
Das ist echt wunderbar. Ich bin total gerührt...
Meine Familie, meine Tante, meine Cousine und ihr Mann, meine Schwester mit Freund...
Dann meine Kollegin, meine Sekretärin und eine andere Kollegin.
Ein Freund meines Mannes (mit einer Schachtel Pralinen! Ich muss mich beherrschen, damit ich ihm nicht das Geschenk aus der Hand reiße und mit dem Karton vernichte!)
Dann meine Rollenspieler im Pulk.
Das ist wahnsinnig lieb.
Und ich bin froh, dass wir genug Platz für so viele Leute haben.
Allmählich kommt Partystimmung auf.
Es fehlt nur noch vernünftige Musik - mein Handy stößt bei der Beschallung an Grenzen, aber gut.
Wir sind ja im Krankenhaus.
Klinikparties haben eben ihr ganz eigenes Flair.
Und zuletzt kommt auch noch ein Freund eigens aus Stuttgart angereist.
Das finde ich schon sehr süß.
Freundschaft ist, wenn man nicht allein allein ist.
Seid für Eure Freunde da. Auch und gerade wenn es nicht einfach ist.
Sonnenschein erträgt man wunderbar allein (außer in der Wüste vielleicht), aber wenn es kalt und nieslig ist, dann braucht man Zuspruch und Gesellschaft.
Auch wenn man es manchmal nicht zugeben will.
Der Mensch ist ein Herdentier. Und selbst wenn man seine Freunde dann wegschickt, sich in die Kissen vergräbt und allein sein will - so lasst Euch nicht täuschen.
Man braucht jemanden, den man nicht sehen können will, um richtig gut allein zu sein.
Wenn so jemand nicht da wäre, wäre man nämlich nicht allein sondern einsam.
All-Ein => Alles und Eins. Das ist der Trick dabei.

Aber ich war einfach froh, dass ich so viele Freunde habe, die sich mit mir freuen, dass jetzt das Schlimmste überstanden ist.
Wenn einem so viele Daumen gedrückt werden, dann muss man irgendwas richtig gemacht haben.
So vergeht die Zeit wie im Flug.
Leider suckelt meine OP-Brust doch ziemlich.
Das sieht böse so aus, als würde ich nochmals besucht werden müssen.
Mal sehen, was morgen ist.
Und ob ich da wieder zum Bloggen komme...

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